TeX, LaTeX … Was ist das?

TEX , LATEX & Co.

Dante e.V. beschäftigt sich mit der Förderung und Verbreitung von TEX /LATEX, einem Open-Source-Textsatzsystem.

Dabei unterscheidet man:

  • TEX , das eigentliche Satzsystem, das von Prof. Donald Knuth an der Stanford-University entwickelt wurde
  • LATEX, eine Sammlung von Makro-Paketen, die die Nutzung von TEX  deutlich erleichtert.

TEX 

Die Geschichte von TEX  begann im Jahr 1978. Donald Ervin Knuth, Informatiker an der Stanford-Universität, war dazu eingeladen worden, die Gibbs-Vorlesung der AMS (American Mathematical Society) zu halten.

Knuth wählte als Thema „Mathematische Typografie“ – TEX  hatte das Licht der Welt erblickt.

Knuths Hauptwerk ist TAOCP, „The Art of Computer Programming“, eine sehr ausführliche Beschreibung von Alogrithmen und Programmiertechniken, die auf insgesamt sieben Bände angelegt ist. 1977, als drei Bände veröffentlicht worden waren, stand eine Revision von Band 2 an. Als Donald Knuth die ersten Entwürfe des Satzes sah, war er negativ überrascht. Während die erste Auflage noch auf einer Monotype Satzmaschine erstellt worden waren, war die zweite Auflage im Photosatz erstellt worden. Diese war qualitativ soviel deutlich schlechter, dass es für DEK nicht akzeptabel war.

Nach dem ersten Schock dachte Donald Knuth über das eigentliche Problem nach und kam zu dem Schluss, dass er als Computerwissenschaftler eigentlich eine Lösung dafür finden sollte. In den nächsten Monaten las Knuth viel über Textsatz im allgemeinen und begann mit der Entwicklung des entsprechenden Programmcodes. Entwickelt wurde TeX in der Programmiersprache SAIL, die am Stanford Artificial Intelligence Lab auf DEC PDP-10 Mainframes lief.

Das Feedback auf seinen Vortrag bei der Gibbs-Vorlesung war mehr als positiv, insbesondere bei der AMS erkannte man das Potential von TEX  insbesondere für den Satz von Druckerzeugnissen, die viel Mathematik enthielten. Mehr und mehr Leute begannen, mit TeX zu experimentieren und die noch zahlreich vorhandenen Lücken zu schließen. 1981 war es dann soweit, die zweite Auflage von TAOCP wurde durch TeX erzeugt.

Bis zu diesem Zeitpunkt lief TeX nur auf den DEC Maschinen unter SAIL. Um TEX  einem breiteren Publikum zu öffnen, wurde der SAIL Quellcode nach Pascal übertragen und in zwei Bänden – für TEX  und für Metafont – veröffentlicht. Damit war TEX  auch eines der ersten Beispiele für das, was man später „Open Source“ nannte.

LATEX

LATEX kam im Jahr 1983 ans Licht der Welt, als der Computerwissenschaftler Leslie Lamport verschiedene TeX-Makros für die eigene Arbeit mit TeX schrieb und dachte, dass auch andere Leute diese nützlich finden könnten. Angeregt durch einen Kontakt bei Addison-Wesley veröffentlichte er „LATEX: A Document Preparation System“, das für Generationen von Studentinnen und Studenten eine der wesentlichen Quellen für die Syntax von LATEX-Befehlen werden sollte.

1984 und 1985 veröffentlichte Lamport Versionen von LATEX, 1989 übergab er seine Arbeit an ein Team bestehend aus Frank Mittelbach, Chris Rowley und Rainer Schöpf. Diese veröffentlichten dann 1994 LATEX2ε, auch heute noch die gängigste Form der Nutzung von TEX .

Die Arbeit am Nachfolger, LATEX3, läuft seit vielen Jahren und schlägt sich bereits in vielen Paketen aktueller LaTeX-Distributionen nieder. Ein zentrales Verzeichnis nahezu aller verfügbaren TeX und LaTeX-Pakete findet man auf CTAN, dem „Comprehensive TeX Archive Network“, unter ctan.org

Quellen:

  • Barbara Beeton, „Developments in Technical Typesetting: TeX at the end of the 20th Century“, in: Frederiksson (ed) „A Century of Science Publishing – A Collection of Essays“, IOS Press, 2001
  • Wikipedia Artikel zu LaTeX, CC-BY-SA 3.0